Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Spay
Feuer und Wasser waren von Anfang an für den Menschen Lebenselement und Notwendigkeit, aber auch Bedrohung zugleich. Mit dem Zusammenleben in Siedlungsgemeinschaften nahm die Bedrohung durch Feuersbrunst natürlich zu, so wurde der Mensch zu Schutzmaßnahmen gezwungen. Bereits im Altertum d.h. ca. 250 v. Chr. gab es die ersten primitiven Feuerspritzen, die uns zeigen, das Brandhilfe bereits organisiert war. Eine eigentliche Feuerwehr gab es zu dieser Zeit nicht, sondern der Brandschutz gehörte zum allgemeinen Sicherheitsdienst. Der wirksamste Brandschutz erfolgte durch Nachbarschaftshilfe, in jedem Haushalt musste früher ein Ledereimer zum löschen vorhanden sein. So auch in Ober- und Niederspay. Bei einem Brand in Oberspay erfolgte die Alarmierung durch das läuten der Brandglocke auf der alten Schule. Die ersten organisierten Feuerwehren gab es Anfang bis Mitte des 18 Jahrhunderts. Auch Oberspay hatte vor Ende des 19. Jahrhunderts eine Feuerwehr, was durch die Druckspritze von 1896 bewiesen ist. So ist aktenkundig ein Brand am Hause Goebel vom 4.8.1914, der durch den Einsatz von Ledereimern und der alten Spritze bekämpft wurde. Bekannt ist auch das in der Zeit von 1914-1933 eine Wehr von ca. 40 Mann bestand.
Hochwasser 1921 Bahnhofstraße /Dorfstraße |
Löschkarren von 1928 - FF Oberspay |
Laut mündlicher Überlieferung fand mindestens einmal jährlich und zwar am Fastnachtsmontag eine Wehrübung statt. Leider lassen sich aus dieser Zeit kaum Aufzeichnungen über weitere Aktivitäten, auch keine über das Gründungsjahr finden. Als Gründungsjahr für die heutige Freiwilligen Feuerwehr Spay ist das Jahr 1933 belegt.
Feuerlöschgesetz vom 15.12.1933,
dass in jedem Ortspolizeibezirk eine Wehr sein muss einer leistungsfähigen und dem Orte angepassender 1 Halbzug 27 Mann 1 Führer 1 Normalzug 35 Mann oder 2 Halbzügen in Stärke 55 Mann oder Löschzuzg. Ausrüstung einzelner Halbzüge 250m Schlauch Normalzug 500m Schlauch. Die Feuerwehr ist im Auftrage der Polizeibehörde. Nach pflichtgemäßem Ermessen des Führers kann er nicht haftbar gemacht werden. Die Bestätigung des Feuerwehrführers durch Polizeibehörde als Hilfspolizei. Aktive von 18 - 60 Jahre. Die Beschaffung der Geräte und Unterhaltung ist Verplichtung der GEmeinde auch die Prüfung laut Gesetz März 1936. Nach Frage der Ortspolizeibehörde 7 1/2km unentgeltlich Hilfe zu leisten. Der Feuerwehrführer hat anzuordnen die Brandwachen und auch die Verantwortung
Durch die damaligen politischen Verhältnisse wurde die sog. Freiwillige Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen. Der erste Wehrführer war bis zum Jahre 1936 Andreas Becker, dieser wurde von Wilhelm Schuth abgelöst, der die Freiwillige Feuerwehr Oberspay bis 1950 führte. In den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges existierte praktisch die Freiwillige Feuerwehr eine Zeitlang nicht, da ihre Mitglieder eingezogen waren und an der Front dienten. Die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr Spay wurden durch die Bopparder Wehr wahrgenommen. Die noch zu Hause gebliebenen Wehrmänner wurden bei Einsätzen in die Bopparder Wehr integriert. So ist urkundlich belegt, dass die Bopparder Wehr unter Mithilfe von Spayer Feuerwehrleuten in Spay eingesetzt war, zur Bergung von Verschütteten aus durch Bomben zerstörten Häusern. Nachfolger des 1950 ausscheidenden Wehrführers Wilhelm Schuth wurde bis zum Jahre 1956 Josef Jakobi. In den Nachkriegsjahren lag die Ausstattung der Feuerwehr sehr im Argen. In den 50er Jahren wurde dann die ersten Neuanschaffungen getätigt, 1956 eine TS 8/8 für die o. g. alte Spritze und im Jahre 1958 ein Tragkraftspritzenanhänger.
Zwischenzeitig war Heinrich Alt von 1956 - 1958 Wehrführer, wurde 1958 von Alfons Schweikert abgelöst der die 20 Mann starke Wehr bis 1960 leitete. Im gleichen Jahr wurde die alte Brandglocke auf der alten Schule außer Dienst gestellt und durch eine moderne Sirene ersetzt. Die Lage des Ortes am Rhein verpflichtet auch, den Gefahren durch diesen Strom zu begegnen. So konnten die Spayer und Bopparder Feuerwehrleute die „MS Gottvertrauen“ vor dem Sinken bewahren. Das Jahr 1960 war für die Oberspayer Feuerwehr ein bedeutungsvolles Jahr. In diesem Jahr wurde die heute noch bestehende Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Spay sowie ein Trommler und Pfeifencorps gegründet. Die Ausbildung sowie den Vorsitz übernahm Herr Johann Staaden. Am 1. Mai 1960 wurde der Freiwilligen Feuerwehr auf Grund eines Gemeinderat Beschlusses hinter der Volksschule auf Gemeinde eigenem Gelände ein Platz angewiesen auf dem ein Proberaum für die Musikkapelle errichtet werden konnte. Das Gebäude wurde von Mitgliedern der Feuerwehr und der Musikkapelle in freiwilliger, unentgeltlicher Arbeit errichtet. An technischer Ausrüstung fehlte der Wehr zu dieser Zeit doch einiges. Ein Feuerwehrfahrzeug war noch nicht vorhanden, der Tragkraftspritzenanhänger musste noch von den Wehrmännern gezogen werden. Wehrführer von 1960 – 1961 war Willi Dennert, der wiederum von Paul Mathy 1961-1963 abgelöst wurde. Oberbrandmeister Manfred Krämer der die Leitung 1963 übernahm, gelang es die Gemeindevertretung für die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges zu gewinnen. Am 24.9.1965 wurde das Löschgruppenfahrzeug nach Spay überführt und am 24.10.1965 durch Pfarrer Friedrich eingesegnet. Die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr unter Leitung von Willi Schmidt umrahmte die Feierstunde mit festlichen Weisen. In anerkennenden Worten dankte Oberbrandmeister Manfred Krämer der Gemeindevertretung für die Anschaffung und Finanzierung des Löschgruppenfahrzeuges. Der Firma Stelzer dankte er für den kostenlosen Einbau einer Lautsprecheranlage im Wert von inges. 1000.-DM.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Oberspay war das Jahr 1966. Am 10.2.1966 wurde von der damals noch autonomen Gemeindevertretung Oberspay der Beschluss gefasst, ein Feuerwehrgerätehaus an der Mainzer Straße auf dem Pausenhof der ehemaligen Volksschule zu errichten. Mit den Bauarbeiten wurde am 3.6.1966 begonnen. Wie es in der Urkunde, die bei der Grundsteinlegung am 14.6.1966 eingemauert wurde heißt, haben Maurermeister Josef Müller und Oberbrandmeister Manfred Krämer den Entwurf dieses Gebäudes gefertigt. Der Gebäudekomplex umfasst 1400 m3 umbauten Raum und beinhaltet neben den Fahrzeug Hallen Sanitären Einrichtungen auch einen modernen Schulungsraum. Die Kosten von 145000,-DM wurden zu 2/3 von der Ortsgemeinde Oberspay und zu 1/3 vom Land Rheinland-Pfalz übernommen. An der Einweihung durch Pastor Friederich am Kirmessonntag, dem 18.8.1967, nahm ein großer Teil der Bevölkerung, die Feuerwehr und Ehrengäste teil, u. a. Landrat Dr. Weiler, St. Goar, Kreisbrandinspektor Kirch, Amtsbrandmeister Peter Mertens, Bürgermeister Heinrich Alt sowie sein Stellvertreter Josef Jakobi. Die Festveranstaltung fand im Festzelt unter Mitwirkung der Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr statt. Mit dem neuen Gerätehaus konnte nun die technische Ausrüstung verbessert werden. So wurden 1968 die ersten 3 Preßluftatmer angeschafft. Wehrführer Manfred Krämer stellte auf der Jahreshauptversammlung am 1.3.1969 fest, das der Gerätebestand sehr gut und der Schlauchbestand gut sei.
Feuerwehr Niederspay
Die Feuerwehr Niederspay existierte auch schon um 1920. Davon zeugt ein originaler Löscheimer, damals noch aus Leder gefertigt. Zu Zeit ist er in einer Vitrine im Feuerwehr-gerätehaus Spay ausgestellt. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt eine Motorspritze der Firma August Hönig GmbH, Armaturen u. Metallgießerei, aus Köln Nippes. Sie wird zurzeit renoviert und findet anschließend auch ein Zuhause im Gerätehaus.
In den 50 ziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts belegen Fotos von Feuerwehrkameraden aus Niederspay auch den Besuch auf der Landesfeuerwehrschule in Koblenz Oberwerth. Bis in die 70 ziger Jahre gab es jedoch keine organisierte Löscheinheit. Am 3.5.1970 erfolgte dann die feierliche Einweihung des neuen Tragkraftspritzenfahrzeuges. Die Mannschaft war zu dieser Zeit 18 Mann stark. Im gleichen Jahr wurde dann auch die Freiwillige Feuerwehr Niederspay gegründet. Ende 1975 wurde diese Löschgruppe jedoch wieder aufgelöst und teilweise mit Fahrzeug in die Freiwillige Feuerwehr Oberspay integriert.
Feuerwehr Spay
In der jüngsten Vergangenheit 1970, 1983, 1988, 1993, 1995 teilweise 2 mal im Jahr wurden die Feuerwehrleute stark gefordert. Oft wurden Bürger vom schnell anschwellenden Rhein überrascht, so dass bei Evakuierungsarbeiten, Stegbau, auspumpen von Kellern und Schlammbeseitigung große Anforderungen an die Wehrmänner gestellt wurden. Seit 1972 ist die Wehr im Besitz eines Rettungsbootes. Den Außenborder hierzu stiftete der Besitzer des Jakobsbergerhofes als Dank für zwei Großeinsätze auf dessen Klostergut.
1981 wurden die ersten Funkgeräte beschafft und die Mannschaft mit dem Umgang dieser Geräte geschult. 1985 musste das alte Löschgruppenfahrzeug ersetzt werden. Neu hinzu kam ein Tanklöschfahrzeug TLF 8/18, sowie ein Mannschaftstransportwagen (MTW). Noch im gleichen Jahr, nach intensiven Vorbereitungen, herstellen von Musterbeispielen, Verhandlungen mit Firmen, war sich die Mannschaft einig, den Traditionen anderer Feuerwehren und Vereine zu folgen und eine Fahne für die Feuerwehr zu beschaffen. Man entschied sich letzt endlich für eine Standarte, die dann in einem feierlichen Rahmen unter Beteiligung vieler Feuerwehren und der Bevölkerung eingeweiht wurde.
Fehlende Stellfläche machte dann 1989 einen Anbau am Gerätehaus notwendig. Über Weihnachten 1993, im sogenannten Jahrhunderthochwasser, wurde dann erstmals neben dem Rettungsboot das neue Mehrzweckboot erfolgreich eingesetzt.
1994 nach 31 Jahren Wehrführung übergibt Manfred Krämer sein Amt an den zuvor von der Mannschaft gewählten Franz-Werner Schweikert und übernimmt im folgen Jahr die Leitung der Verbandsgemeinde Feuerwehr Rhens.
Auch das Jahr 1997 fand einen Platz in der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Spay, die Gründung einer Jugendfeuerwehr. Für Silvester 1999 und den folgenden Jahrtausendwechsel mussten einige Umbau Maßnahmen in der Feuerwehreinsatzzentrale vollzogen werden. Die gesamte Nacht war die Feuerwehr im Gerätehaus in Einsatzbereitschaft. Es blieb jedoch über den gesamten Jahreswechsel außergewöhnlich ruhig.Im Juni 2000 wurde das bereits fast 30 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug der ehemaligen Feuerwehr Niederspay durch ein modernes Tragkraftspritzenfahrzeug der Firma Harz & Thies, die mit neuartigen Flugzeugbau Materialien arbeiten ersetzt.
Am 01.01.2001 öffnen sich zum ersten Mal für eine Aktive Feuerwehrfrau die Tore des Gerätehauses. Nina Heil wird als erste Feuerwehrfrau aufgenommen. Sie ist damit Wegbereiterin für weitere 6 Feuerwehrkameradinnen die in den folgenden Jahren in die Freiwillige Feuerwehr Spay kommen.
In diesen Jahren prägen die Wehrleute mehrere Technische Hilfeleistungen mit tödlichem Verlauf sowie große Hausbrände. Diese Einsatz Zenarien bewegen die Wehrführung den Notfallseelsorger Rainer Gotter am 1.3.2003 aktiv in die Reihen der Wehr auf zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt beträgt die Stärke des Löschzuges Spay 47 Aktive. Im Jahre 2005 übernimmt Wehrführer Franz-Werner Schweikert das Amt des Wehrleiters der Verbandsgemeinde Rhens und übergibt die Wehrführung an den zuvor gewählten Walter Gräf. Zu seinen Stellvertretern werden die Zugführer Armin Vaßen und Peter Heil gewählt. Die ersten Einsätze lassen nicht lange auf sich warten. Im Januar 2005 werden die Wehrmänner und Frauen zu einem Brandeinsatz auf dem größten Container Frachter des Rheins der „MS Jowi“ gerufen. Zusammen mit dem Löschzug Rhens und der Berufsfeuerwehr Koblenz gelingt es den Brand im Maschinenraum, der auch die komplette Wohnungseinrichtung zerstört zu löschen. Nur dem beherzten Eingreifen aller Feuerwehrleute ist es zu verdanken, dass das Feuer nicht auf den Frachtraum übergreift und wesentlich höheren Schaden verursacht.
Im Dezember 2006 im Rahmen eines herrlichen Weihnachtsmarktes werden von Verbandsbürgermeister Horst Brunnhübner auf dem Dorfplatz am Gerätehaus 3 neue Fahrzeuge übergeben. 2 Mehrzweckfahrzeuge werden an die Feuerwehren Rhens und Waldesch übergeben. Ein Einsatzleitfahrzeug für die Verbandsgemeinde wird in Spay stationiert. Dieses Einsatzleitfahrzeug wird im nachfolgenden Jahr bei 8 Feuerwehreinsätzen benötigt. So auch am 13. Januar 2008. In der Nacht läuft ein mit 978 Tonnen Gas beladenes Tankmotorschiff auf den Braubacher Grund. Über 400 Personen aus Spay mussten Evakuiert werden. Im Einsatz waren weiterhin die Berufsfeuerwehr Koblenz, alle Verbandsgemeinde Feuerwehren, Kreisfeuerwehrinspekteur Walter Weber, DRK, Polizei, Wasserschutzpolizei neben den vielen freiwilligen Helfern. Nach einem erfolglosen Versuch konnte dann die „LRG GAS 76“ beim zweiten mal von 3 Schleppschiffen und dem Feuerlöschboot RLP 1 unbeschädigt vom Grund gezogen werden.
Auch im darauf folgenden Jahr wurden die Kameradinnen und Kameraden nicht vor schwierigen Einsätzen verschont. Im Januar 2009 wurde der Löschzug Spay in den frühen Morgenstunden zu einem Brand in der örtlichen Pizzeria “Zur Schottel” alarmiert. Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich noch neun Gäste im Gebäude. Diese konnten jedoch ohne Verletzungen gerettet werden.
Ende August im selben Jahr wurde die Feuerwehren Spay, Rhens, Waldesch sowie Brey zu einem schweren Verkehrsunfall auf der B327 bei Waldesch gerufen. Ein aus Richtung Koblenz kommender BMW ist wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Fahrbahn gekommen und gegen einen Baum geprallt. Bei diesem Unfall wurden zwei Menschen getötet. Des Weiteren gab es einen leicht- sowie einen schwerverletzten.
Ende März 2010 wurden dann die Erinnerungen an den 13 Januar 2008 geweckt. Wieder ist ein Tankschiff auf den “Braubacher Grund”, eine Untiefe des Rheins, gelaufen. Das niederländische Tankschiff “MS Mercury” war mit rund 1300 Tonnen der Chemikalie “Adiponitril” beladen. Glücklicherweise hatte das Schiff kein Leck geschlagen. Nach mehren Stunden konnten zwei Schlepper der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und das Containerschiff “MS Nova” den Havaristen freischleppen.
Nachdem Peter Heil sein Amt des stellvertretenden Wehrführers zur Verfügung stellte, wurde Christof Lang im Mai 2010 von der Mannschaft zu seinem Nachfolger gewählt.
Fortsetzung folgt!